1823
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Aigner-Codex, E. 18./A. 19. Jahrhundert
abgebildet: "Mausolæum Maximil. AA. Ord. Teut. Supr. Mag. ac Regn. Com. Tyrol ..." (Grabmal für Erzherzog Maximilian III. den Deutschmeister in der Domkirche St. Jakob zu Innsbruck), um 1810 Bibliothek, Inv.-Nr. FB 1673 | |
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Der Codex "Abbildungen der vorzüglichsten Gebäude, Monumente, Statuen, Altäre, u. d. g. welche zu Innsbruck, der Hauptstadt des Landes Tirol, und deren Umgebung sich befanden, und noch zum Theil befinden, gesammelt durch mehr als 40-jährigen Fleiß von dem Priester der Gesellschaft Jesu Philipp Nerius von Aigner zu Aigenhofen", wurde "dem Ferdinandeum zur Benützung überlassen von dem k. k. Zahlamts Kontrollor Joseph von Aigner zu Aigenhofen. 1823", ist somit - neben den 371 Bänden, die Anton von Pfaundler bereits 1822 dem zu gründenden Museum testamentarisch widmete - einer der ältesten Bestände der Bibliothek. Unter den Akten (MA 76/1823) liegt ein "Verzeichniß der zur Jos. v. Aignerschen Sammlung der Denkwürdigkeiten der Stadt Innsbruck gehörigen Stücke", datiert 22. Juli 1823, gefertigt " Jos. v. A[igner]", welches - abweichend vom heutigen Inhaltsverzeichnis - 78 Blätter nennt. Der Geschenkgeber trat bereits 1823 dem Ferdinandeum bei.
Philipp Nerius von Aigner zu Aigenhofen wurde in Innsbruck am 17. Oktober 1736 geboren, trat der Gesellschaft Jesu bei, war bis 1765, dem Jahr seiner Priesterweihe, im Lehrfach tätig, oblag während dieser Zeit - in Freiburg/CH, München, Regensburg, Ingolstadt, Augsburg, Neuburg a. d. Donau etc. - und vorzüglich nach Aufhebung des Ordens dem Predigtamt; gedruckt wurden seine Trauerreden auf Maria Theresia und den Wiltener Abt Josef. Er wurde Pfarrprediger und Präses diverser marianischer Kongregationen in Innsbruck, wo er am 5. Dezember 1819 starb. In seinen Mußestunden forschte er statistischen Merkwürdigkeiten seines Vaterlandes, vorzüglich seiner Geburtsstadt, nach und betrieb Naturstudien. Neben der "Sammlung der Denkwürdigkeiten" hinterließ er ein Naturalien- und Konchylien-Kabinett wie eine Münzsammlung. Seine Mineralien dürften in den Besitz des Bruders, Felix von Aigner, übergegangen sein, der sie 1823 oder 1824 zusammen mit eigenen Beständen dem Ferdinandeum zum Kauf anbot. Allerdings war der geforderte Preis für die junge Institution zu hoch (JB 1824, 12f).
Eine große Zahl der Abbildungen des Codex fertigten Josef L. Strickner und Johann P. Denifle (Fulpmes 1739-1808 Innsbruck) an. Sie gaben photographisch genau topographische Ansichten wieder, die sich heute nur mehr in solchen Zeichnungen erhalten haben. Das Sammeln topographischer Ansichten ist einer der Schwerpunkte der Bibliothek.
Die ausgewählte Abbildung war nach dem Zweiten Weltkrieg bei der Rekonstruktion des ursprünglichen Aufbaus des Deutschmeistergrabs, das 1717/24 abgetragen, geteilt und als Portalumrahmung der beiden Sakristeitüren verwendet worden war, ein wertvolles Hilfsmittel.
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Sicher von Josef L. Strickner ist dieses Bild aus dem Aigner-Codex. Es zeigt das k. k. Lyzealgebäude (heute: Theologische Fakultät der Universität Innsbruck in der Universitätsstraße), in welches sich das Ferdinandeum von 1823 bis 1845 eingemietet hatte. |
Ellen Hastaba